Ein Tag, dessen Existenz und Inhalt, bis auf wenige, kleine, kaum wahrnehmbare Momente, verschwiegen und vergessen werden sollten!
Ich habe mich, Blick gen Himmel, am Morgen entschieden, ein Zimmer zu buchen. Hat geklappt,- also los! Ulricehamn Klang vertraut und sah auf der Karte nicht allzu weit von Jönköping entfernt aus. Da sollte der Tag ja eigentlich enden…
200km Strecke, unbekanntes Terrain.
195km Regen.
Angekommen in der Unterkunft: Stromausfall!
Na, dann mach ich doch mal n Plan, wie’s weitergeht! Karlstad wird’s, bei der aktuellen Wettervorhersage, jedenfalls nicht!
Zunächst hab ich mal den Sand größtenteils abgespült,- und irgendwie glaub ich auch, dabei das Problem gefunden zu haben. Ich denke, was mir gerade fehlt ist ein Ziel. Dieses Rumgetingel hat mich ja schon mit 20 im Bulli genervt 🤔 Ist ein, zwei Tage spannend, dann wird’s doof. Noch ein Wald, noch ein See, noch ein Pilz…
Naja…
Göteborg, Frederikshavn, Westküste Dänemarks und dann Norddeutschland auf dem European Divide Trail, Köln auslassen und dann im Schwarzen Fux in Anweiler ein Bierchen?
Plan steht also,- Hab mir eben erstmal ne Hängematte gekauft, damit ich nicht mehr auf diesen nassen, sandigen Böden liegen muss. Jetzt geht’s nach Göteborg, morgen Treff ich einen Bike-Buddy aus Stuttgart in Skagen und dann fahre ich nach Anweiler zum schwarzen Fuchs. Schön über Hamburg, Hannover, gerade runter… Hoffe, ich bleibe erstmal trocken!
Cheerio 🖖
Nachtrag: in Göteborg ganz unspektakulär ein Zimmer gemietet, damit ich morgens die Fähre erreiche und nicht im Stadtpark campen muss…
Bei der Gelegenheit fiel mir auf: ich habe KEINEN Pfennig Bargeld dabei. Angeblich,- und das hat sich auch heute wieder bewahrheitet, braucht man das auch nicht in Schweden.
Überhaupt: es hat hier, mitten im nichts, immer wieder riesen Betriebe. Gepflegte, moderne Gebäude, nett grüßende Menschen…
Auch bei den zahlreichen Häusern, die hier irgendwo im Wald stehen: überwiegend sehr gepflegte Anwesen, top geputzte Fenster, Aufsitzmäher im Carport…
Ich muss zugeben, daß ich heute gegen Mittag ziemlich zu kämpfen hatte. Und zwar mit der Moral!
Warum mach ich das hier eigentlich?
Damit ich einen krassen Reisebericht geben kann? Zur Entspannung? Oder weil ich einfach von anderen Menschen weg wollte?
Vermutlich alles ein Bisschen,- und noch anderes. Tatsächlich ist es nach einer Woche, nur mit fremden, teilweise nichtmal Deine Sprache sprechen Menschen (oder auch mal zwei Tage garkeiner) halt nicht einfach. So!
Weiter im Bericht 😎
Was für ein Volltreffer! Feuerstelle, Seezugang… Und das Wetter: auch vom allerfeinsten. Bissl Wind gegen die Mücken, nicht zu heftig warm… 😍😍😍
Der Aufbau, den ich bisher meistens hatte, ist mir da lieber. Weniger Heringe, ein Viertel der Zeit und viel mehr Platz!
Ich war ja total scharf auf den Katamaran! Ja,- Pustekuchen! Vorne drauf darfst nicht, hinten siehst nix und beladen Nacht der auch nur 27 Knoten. Also gut. Kaffee im Bordbistro und den schrieben Kindern zuhören…
Ich werde das schrittweise ergänzen! Die meisten Aufnahmen sind nach den Erzgebirgs-Passagen entstanden. Davor waren natürlich auch schon diverse Untergründe eher zweifelhafter Natur…
Am „besten“ hat mir der nasse Sand in Potsdam gefallen. Ein Tag und die Bremsbeläge wären durch,- Kette vermutlich um 1000km gealtert. Von der Anstrengung des Vorwärtskommens, zumal mit Gegenwind, reden wir jetzt besser nicht!
So alle 100km mal etwas Öl auf die Kette hilft schon. Reinigen hilft noch besser. Und eine richtige Kassette eines ernstzunehmenden Herstellers hilft bestimmt noch mehr! 😉
In Sassnitz sitzend, Kaffee trinkend, auf die Fähre wartend….
Die letzten beiden Tage waren Wetter und Empfang nicht Blog-Tauglich. Ich versuche mal, möglichst viel aus der Erinnerung zu graben,- auch, wenn sich die Highlights etwas versteckt gehalten haben. Also,- im Vergleich zum Start der Tour.
Neuruppin, im weiteren Verlauf der Strecke, wollte mir keine Unterkunft bieten. Nun gut, mit einem überdurchschnittlich schlechten Döner am Start ging’s halt weiter… Wird sich schon was finden,- hat sich immer was gefunden! Den ganzen Quatsch aus Regen, Sand-Rad- und Kopfsteinpflaster-Stecken lass ich mal weg. Muss nicht beschrieben werden!
Die Nacht auf dem Platz war sehr kalt und nass,- Regen ohne Ende! Aber: das Tarp und die Konstruktion haben funktioniert! Construction bombproof 😎 – und voll mit Sand. Alles. Auch der Fahrer.
Heiß duschen, Klamotten durchwaschen… Luxus! Danach dann weiterfahren auf dem schon bekannten Wege-Mix. Lalala…
On and on… So langsam muss ich gestehen, sind mir die nächsten Nuancen von Wald, Schotter oder Ost-Dörfern gleichgültig. Man kann zwar schön abschalten, Gedanken ziehen lassen und so, aber das wechselhafte Wetter und die ständige Sorge um „wie nass werde ich heute noch?“ nerven zunehmend!
Hier war es so dermaßen ruhig, also wirklich still, daß ich kaum schlafen konnte! Selbst die Spinne, die außen auf dem Tarp rumgekrabbelt ist, war da im Vergleich übel laut!
In der Nacht dann wieder leichter Regen,- aber ich war trocken, die Sachen auch!
Die Fähre (Katamaran!) ist gebucht. Jetzt heißt es warten…
Zum Katamaran:
Dank 40.000 PS und des Katamaran-Designs erreicht der High-Speed-Jet unbeladen eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 44 Knoten. Faszinierend, wenn man sich vorstellt, dass dieser 91 Meter lange Hochgeschwindigkeits-Katamaran mit fast 90 km/h über das Wasser jagen kann. Kurz nach dem Stapellauf 1998 stellte das Schiff seine Schnelligkeit eindrucksvoll unter Beweis. In nur 2 Tagen, 17 Stunden und 59 Minuten überquerte es den Atlantik von den USA nach Großbritannien. Damit unterbot der Jet den bestehenden Rekord um beeindruckende 34 Stunden. Für diese Leistung wurde das Schiff mit dem prestigeträchtigen Blauen Band für die schnellste Transatlantiküberquerung ausgezeichnet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug dabei 41,025 Knoten (was umgerechnet 75,98 km/h entspricht). Ein Rekord, der bis heute ungebrochen ist!
Seit Herbst 2020 verbindet der Katamaran den Fährhafen Sassnitz (Deutschland) mit dem Fährhafen von Ystad (Schweden), die schnellste Verbindung zwischen den Ländern. Egal, ob du mit dem Auto, Wohnmobil oder Caravan in den Urlaub willst oder nur auf einen Kurztrip, die High-Speed-Fähre wird dich in Rekordzeit hinbringen.
Ich sitz da jetzt also drin, oder drauf, wie auch immer, und schau mal… Bis denn dann aus Schweden! 🖖
Beim Frühstück im Erbgericht Satzung (jawoll, so heißt die Bude!) hab ich erstmal den Plan geändert. Schluss mit Erzgebirge, kein grünes Band mehr. Vollschiff und keine Aussicht auf Besserung!
Also: Route geändert, direkt nach Norden. Okay, an der Müritz wollte ich vorbei, dafür nicht durch Potsdam…
Für mehr Eindrücke dieses sehr wechselhaften Tages, betrifft Wetter, Stimmung, Technik, alles, jetzt erstmal Bilder:
Übrigens: die Inuit haben ja zig Bezeichnungen für Schnee. Seit dieser Tour kann ich das für Schotter! Dazu später mehr…
Die eigentliche Sensation des Tages, neben der veränderten Landschaft, war das Wechseln zwischen Monsun und Sonnenschein. Nach etwa einer Stunde fahren in Sonne und (heftigem) Wind war ich zumeist wieder trocken!
Die meisten Dörfer dagegen eher nicht so. Es gibt zwar einzelne, sehr gepflegte Häuser, aber meistens ist das Band an Bruchbuden entlang der Kopfsteinpflaster- Hauptstraße in jämmerlichem Zustand. Bin der Infrastruktur ganz abgesehen!
Oben angekommen zerstört sich meine Hoffnung auf eine warme Dusche: „Freibad wegen schlechtem Wetter heute geschlossen“
Als ich heute Morgen aufgestanden bin, so im Bett geschlafen, gestern gut gegessen…, dachte ich „och nöö!“ Draußen Regen, Klamotten zwar gewaschen, aber noch klamm, Wettervorhersage und Regenradar mies. Aber trotzdem, wenn auch spät, rauf aufn Bock!
Warum???
-> weil ich’s kann!
Klassisches Bäcker-Frühstück (auf Sächsisch: „nü, Milschgaffee un Stulle? Obr do is nüschd dranne! Willstn Büddr dazü?“
Dann erstmal ein mieser Start! Rad zickt rum, Fahrer auch…
Die nächsten 40km waren fluchen, Jacke an, Jacke aus, fluchen…
Bei der Gelegenheit: der Maxxis Aspen kann keinen Matsch! Nullinger! Scheiss! Und Sunrace Kassetten sollte man auch nicht kaufen,- egal, wie billig die sind! Schaltperformance nach 500km: MEGASCHROTT!
Danach wieder 40km ohne Ereignisse… Bis:
Übrigens: ich bewege mich hier immer etwa 13,6 Meter von der Grenze zu Tschechien entfernt. Krass, wenn man bedenkt, wie das alles mal gesichert war! Heute: nichts, außer ab und an eine Gedenktafel!
Ja, nicht viel los hier. Zwar ist Sonntag und auch in Sachsen sind noch Ferien, aber das Wetter tut wohl sein Übriges. Immer wieder Schauer, gefühlte 10° und nichts, was einen hierher treibt. Auch die Inliner-Trainingsstrecke, die ich mehrfach kreuze, ist wohl kein Besuchermagnet!
Mit 1800 münN habe ich hier den höchsten Punkt meiner Tour erreicht! Kurz scheint, zur Feier des Augenblicks, die Sonne 😎
Interessant: auf dem Fichtelberg hängt eine Glocke. Ein Team läutet diese täglich. Mit historischer Ansage und Verkleidung und so…
Ich hab dann, gestärkt durch einen Riegel (Mittagessen oder ähnliches entfiel wegen is nich), nochmal gut Gas gegeben, weil ich eigentlich noch nach Olbernhau kommen wollte. Da war ein Campingplatz in der Karte. Unterwegs natürlich schon die wildesten Gedanken zu Tarpaufbau und essen und so…
Die Überlegung, in einer der Hütten vom Forst unterzukommen, war immer naheliegender, desto schwärzer der Himmel wieder wurde! Und dann kam Satzung und das Erbgericht!
Ich lauf da rein und frage: „Haben Sie ein Zimmer?“
„Nü, do müssn se sisch obr beeiln, di Küsch machd gloi zü!“
Fazit: Zimmer, Frühstück, Abendessen, Pils,- und draußen 20l/qm Regen!
Ähm,- ja… Manchmal ist das garnicht so einfach, die ganzen Eindrücke eines Tages, vor allem eines Reisetages, in korrekter zeitlicher und choreographischer Reihenfolge wiederzugeben! An den Bildern entlang gehangelt ergibt sich folgendes:
Zunächst hatte ich Besuch des Nachts! Da sind doch tatsächlich welche gegen 1 Uhr auf die Burgruine gelatscht! Mussten mir natürlich mit ihren Lampen fett ins Gesicht leuchten… Trottel! Der Nächste kam dann morgens um 6. In voller Malerkleidung. Ein Zeichen? Naja,- immerhin war der friedlich und ich, dank der feuchten Nacht, schon auf und am Packen, nicht mehr in „Parkposition“ 🥱
Insgesamt war die Info-Box eine gute Lösung! Hat schon ordentlich geregnet, und das komplett nasse Zeug einpacken ist Mist! Die brutale Luftfeuchtigkeit ist ein anderes Thema!
Sidekick: die Tyvek-Hardstructure als Unterlage für die Iso hat sich bewährt! Sonst hätte ich schon ein Loch in der Luftmatratze…
Irgendwann war dann Schicht im Schacht. Himmelspforte auf, Feuer frei. Ich hab versucht, per Handy/online eine Unterkunft zu buchen. Thefuck! Sämtliche dämliche Buchungsseiten haben mich wechselweise zueinander umgeleitet, gefunden habe ich nichts! Nasses Display, Zeitdruck….
In Bad Elster bin ich dann fündig geworden. Die Pension „Weiße Rose“ hatte eine Telefonnummer online. Ein älterer Herr meinte „geht,- aber ohne Frühstück!“, nachdem mir vier andere schon abgesagt oder über 100.- Euro verlangt hatten.
Jetzt hatte der eigentlich geschlossen und ich bin jetzt der einzige Gast in dem Kasten! Unfassbar! Fahrrad steht in der Privatwerkstatt. Ich denke: WARG!
Das Thema „Kleidung“ und „Flugdreck“ hatte ich bei mehrtägigen, autarken Biketouren bisher echt nicht so parat! Wenn man komplett versifft ist, draußen kalt, kein Wasser in der Nähe: armer Schlafsack!
Die Nacht im Wald war prima! Hab zwar nicht viel geschlafen, weil spannend und überhaupt, aber irgendwie war ich dann doch erholt heute Morgen! Schnell die Morgenroutine optimiert (Zeug packen und so), dann los!
Kleine Anekdote: ich saß, vor dem Regen flüchtend, in einer Gartenwirtschaft. Gut gefüllt mit schrägen Vögeln, die ihre Weisheiten, u.a. zu Bikes, zum besten gaben. Der Kellner, ein junger Armenier, kam irgendwann zu mir, sichtlich genervt, und hat mich über mein Vorhaben ausgefragt. Nach etwa 25min. endete das Gespräch in Freibier und einem herzlichen Händedruck. Netter Typ!
Bin gespannt, was die Nacht bringt… Bis denn dann…
Ich hab ja dieses kleine Schätzchen dabei. Macht, wofür es gedacht ist, leicht, bisher zuverlässig, ordentliche Optik drin…
ABER:
Ich hab mir das irgendwie anders vorgestellt mit der Reisefotografie. Anhalten, Kamera raus, einschalten, Bild machen (mit allen Sperenzchen, Blende, Fokus…), wieder wegstecken, weiterfahren. Abends Bilder übertragen (geht zwar per WLAN, aber das dauert auch…), sortieren, ggf. bearbeiten.
Okay soweit, war ja bekannt und das wollte ich auch so haben. Ist mir aber zu umständlich! Schon jetzt, am zweiten Tag, führt das dazu, daß ich weniger Bilder mache. Das ist halt nicht Sinn der Sache.
Ich denke, ich gebe der Kamera noch das Wochenende und schicke sie dann nach Hause. Ein Gerät, Akku, Tasche… weniger! Lieber dann richtig mit der Spiegelreflex, aber für unterwegs ist das Smartphone glaub eher mein Gerät. Dabei ist es eh, Weitwinkel kann es sogar besser,- und bevor ich mal was in A3 drucken lasse…